Montag, 1. Juli 2019

14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung am 27.06.2019 vorgestellt.

Am 27.06.2019 hat das Statistische  Bundesamt die 14. – zwischen den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder – koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung vorgestellt. 

Sie reicht bis zum Jahr 2060 und stellt ein System aus insgesamt 30 Varianten und Modellrechnungen dar. Ihr Kernstück bilden jedoch neun Hauptvarianten (Varianten 1 bis 9). Diese zeigen die Spannbreite der möglichen künftigen Entwicklungen auf und geben Aufschluss über den Einfluss der demografischen Komponenten Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen auf die Bevölkerungsentwicklung. 

Im Ausgangsjahr 2018 der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ist die demografische Alterung in Deutschland bereits weit vorangeschritten. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung war 2018 in Deutschland mit 44 Jahren um 5 Jahre höher als im Jahr der deutschen Vereinigung (1990: 39 Jahre). 

Besonders anschaulich zeigen sich die Veränderungen anhand der Alterung der stark besetzten Jahrgänge von 1955 bis 1970, die zur sogenannten Babyboom-Generation gehören (Schaubild 1). 



1990 bildeten sie als 20- bis 35-Jährige die größte Altersgruppe. Das sind sie auch heute noch, sie sind aber in das höhere Erwerbsalter gekommen und werden in den nächsten zwei Jahrzehnten aus dem Erwerbsalter ausscheiden. Die Anzahl der Personen im Alter ab 70 Jahren ist zwischen 1990 und 2018 von 8 auf 13 Millionen gestiegen. Bei den höheren Altersklassen wird deutlich, dass mittlerweile nicht nur Frauen, sondern auch Männer ein höheres Lebensalter erreichen. 

Im Zuge der außergewöhnlich starken Zuwanderung der letzten Jahre kamen zwischen 2014 und 2017 per Saldo insgesamt 2,6 Millionen überwiegend junge Menschen nach Deutschland: 90 % von ihnen waren jünger als 40 Jahre, mehr als ein Drittel sogar jünger als 20 Jahre. Die Nettozuwanderung hat vor allem der Schrumpfung der Bevölkerungszahl entgegengewirkt, die ohne diese Entwicklung aufgrund der negativen natürlichen Bevölkerungsbilanz – die Sterbefälle übersteigen die Geburten – unvermeidlich gewesen wäre. Die Zuwanderung hat aber auch die jungen Jahrgänge gestärkt und zur Verjüngung des Erwerbspersonenpotenzials beigetragen. Auf die Alterung der Gesamtbevölkerung, die vor allem durch das Aufsteigen der Babyboom-Generation ins höhere Alter und die gestiegene Lebenserwartung bestimmt ist, hatte sie dagegen kaum Einfluss.


Verhältnis zwischen junger Bevölkerung, Personen im Erwerbsalter und Personen im Rentenalter wird sich deutlich verschieben

https://twitter.com/destatis 27.06.2019


Die Bevölkerungsvorausberechnungen der amtlichen Statistik sind ein unverzichtbares Instrument zur Erforschung des demografischen Wandels. Sie stützen sich auf Analysen der demografischen Trends und zeigen, wie sich die Bevölkerungszahl und Altersstruktur langfristig entwickeln, wenn sich die Trends fortsetzen beziehungsweise wenn sich davon abweichende Tendenzen durchsetzen würden. 

Das Statistische Bundesamt verfolgt dabei einen klaren empirischen Ansatz und zeigt mehrere Optionen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung. Die amtlichen Bevölkerungsvorausberechnungen erheben keinen Anspruch, die Zukunft vorherzusagen. Sie helfen zu verstehen, wie sich die Bevölkerungszahl und die Bevölkerungsstruktur unter bestimmten demografischen Voraussetzungen entwickeln würden.

Auch steigende Geburtenhäufigkeit und dauerhaft hohe Nettozuwanderung können Alterung der Gesellschaft nicht verhindern

Als Fazit ist festzuhalten: Die neue 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung zeigt im Vergleich zu den früheren Projektionen trotz einer veränderten Ausgangsbasis und einer größeren Spannbreite der getroffenen Annahmen kein völlig anderes Bild der demografischen Zukunft Deutschlands. Sie startet mit einer Bevölkerung, in der die jüngeren Jahrgänge durch die Nettozuwanderung und höhere Geburtenzahlen der letzten Jahre gestärkt sind. Zugleich ist die starke Babyboom-Generation im höheren Erwerbsalter angekommen. Die Zahl der Menschen im Seniorenalter ist bereits deutlich gewachsen. Die zukünftigen Veränderungen fallen deshalb weniger drastisch aus als bei den früheren Rechnungen. Trotzdem zeigt die 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, dass auch eine steigende Geburtenhäufigkeit und eine dauerhaft hohe Nettozuwanderung die Alterung lediglich abbremsen und nicht verhindern können. 

Detaillierte Informationen zur 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung finden Sie zum Download hier: Download 






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