Mittwoch, 24. April 2019

Barrierefrei - wer kann das bezahlen?


Wenn es um das Thema Barrierefreiheit geht, dann wird das Thema grundsätzlich als wichtig und notwendiger Standard erachtet. Doch wenn es an die Umsetzung geht, kommt immer das Kostenargument, das da lautet "Barrierefreiheit kostet einfach mehr". Ist das wirklich so?

In Vorbereitung auf einen Workshop zum Thema "Wohnen im Alter" bin ich auf die Terragon Studie gestoßen, die anhand eines exemplarischen Wohnungsneubauprojektes die Mehrausgaben für barrierefreies Bauen im Vergleich zum konventionellen Bauen analysiert hat.
Barrierefreie Wohnungen – Grundvoraussetzung für selbstbestimmtes Leben

Im Vorwort der Studie schreibt Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes "Grundvoraussetzung für dieses selbstbestimmte Leben und Wohnen ist aber die Bereitstellung von ausreichend barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum. Viele pflegebedürftige Menschen müssen ihr vertrautes Umfeld nicht nur deshalb verlassen, weil es an den notwendigen Hilfen mangelt, sondern weil die Wohnungen nicht barrierefrei sind."

Kernaussage der Studie


Barrierefreies Bauen ist keine Frage der Kosten, sondern vielmehr der Konzeption und Planung. Zu diesem Schluss kommt die Terragon Studie bei der Analyse der Mehrausgaben für barrierefreies Bauen im Vergleich zum konventionellen Bauen. Das Ergebnis ist verblüffend: Laut Studie macht Barrierefreiheit nur gut ein Prozent der Gesamtbaukosten aus.


Handlungsempfehlungen der Studie

Die Studie empfiehlt Bauherren, "den Fokus auf Maßnahmen zu legen, die den höchsten Beitrag zur Barrierefreiheit leisten: ein barrierefreier Haus- und Wohnungszugang, ein barrierefreier Aufzug, geeignete Türen und ausreichend große Bewegungsflächen, barrierefreie Bäder mit bodengleicher Dusche sowie ein barrierefreier Zugang zum Balkon".

Des Weiteren schlägt die Studie vor, zur Förderung des barrierefreien Bauens, das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ auf den Neubau auszuweiten. Demnach könnten 2.500 bis 5.000 Euro (seit 1.4.2019 geänderte Beträge) pro Wohnung als Zuschuss gewährt werden.


Hier geht es zum Download der Studie: Download der Studie

Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es an der Zeit,  das Thema Barrierefrei Wohnen viel stärker in die Öffentlichkeit zu tragen, Akteure in der Region stärker zu vernetzen und so das Thema vom angestaubten Denken zu freien. Barrierefreiheit geht uns alle an!



Quelle: 

Meldung auf der Homepage des Deutschen Städtetages
Homepage Terragon


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