Mittwoch, 23. Januar 2019

D21 - Digital Index 2018/2019 - Jährlicher Lagebericht der digitalen Gesellschaft


Die von Kantar TNS durchgeführte Studie D21-Digital Index liefert jährlich ein umfassendes Lagebild zur Digitalen Gesellschaft in Deutschland. Sie misst den Digitalisierungsgrad der deutschen Bevölkerung und zeigt, wie die Menschen den technologischen Fortschritt in ihrem Privat- und Berufsleben adaptieren.

Zusammen  mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier stellte die Initiative D21  ihre Studie „D21-Digital-Index 2018 / 2019“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vor.

Die zentralen Ergebnisse:

  • Digitalisierungsgrad steigt auf 55 von 100 Punkten
  • Kompetenzen nehmen zu: Mehr Digitale Vorreiter und Mithaltende, weniger Menschen im digitalen Abseits als 2017
  • 84 Prozent der deutschen Bevölkerung online, große Zuwächse bei über 60-Jährigen
  • Chancen des mobilen Arbeitens bleiben ungenutzt
  • Digitale Gesundheitsanwendungen und Smart Home noch nicht verbreitet, aber Offenheit teilweise vorhanden
Zentrale Ergebnisse Digital Index 2018-2018 

„Digitalisierung ist der Megatrend des 21. Jahrhunderts. Durch digitale Prozesse, Produkte und Angebote prägen Unternehmen den technologischen Fortschritt und tragen maßgeblich zu Wohlstand und Wachstum in Deutschland bei“, so Wirtschaftsminister Peter Altmaier.

 „Es ist auch wichtig, die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Digitalisierung im Blick zu haben. Der D21-Digital-Index bietet hierzu jährlich ein wertvolles Lagebild. Der diesjährige Index zeigt beispielsweise, dass es für immer mehr Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich ist, das Internet zu nutzen. Das ist eine gute Nachricht, denn die Digitalisierung ist nur dann erfolgreich, wenn auch alle von ihr profitieren.“

DIGITALISIERUNG IN DER MITTE DER GESELLSCHAFT ANGEKOMMEN

 
Auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten hat die deutsche Gesellschaft einen mittleren Indexwert von 55 Punkten erreicht. Der Digital-Index steigt damit im Vergleich zum Vorjahr um 2 Punkte. Grund für den Zuwachs sind Steigerungen beim Zugang (+6 Punkte) und in der Kompetenz (+2 Punkte). Das Nutzungsverhalten nimmt leicht ab (-1 Punkt), die Offenheit gegenüber digitalen Themen bleibt gleich.


84 Prozent der deutschen Bevölkerung sind online.
Das ist ein Zuwachs von drei Prozentpunkten. Dieser stammt insbesondere von der zunehmenden Verbreitung des mobilen Internets, das inzwischen 68 Prozent der Bevölkerung nutzen (+4 Prozentpunkte). 


Den größten Zuwachs – und damit entscheidenden Anteil an den Steigerungen – verzeichnen die älteren Generationen: 79 Prozent der 60 bis 69-Jährigen und mittlerweile 45 Prozent der über 70-Jährigen sind online.

WENIGER MENSCHEN IM DIGITALEN ABSEITS

Der D21-Digital-Index teilt die Bevölkerung in verschiedene Nutzergruppen und -typen mit spezifischen Merkmalen ein. Dabei ist im Vergleich zu den Vorjahren eine Verschiebung hin zu den digitaleren Gruppen zu beobachten:


  • Die Gruppe der Digital Abseitsstehenden schrumpft um vier Prozentpunkte auf 21 Prozent und umfasst damit noch ca. 13 Millionen Menschen 
  • Die größte Gruppe sind nach wie vor Digital Mithaltende mit 42 Prozent (+1 Prozentpunkt), dies entspricht etwa 27 Millionen Menschen 
  • Den größten Zuwachs verzeichnet die Gruppe der Digitalen Vorreiter, zu denen nun 37 Prozent der deutschen Bevölkerung zählen (+3 Prozentpunkte). Diese Gruppe geht sehr offen und souverän mit den Anforderungen sowie den Errungenschaften der Digitalisierung um

Nutzergruppen Digital Index 2018/2019

Betrachtet man den Digitalisierungsgrad im Zusammenhang mit verschiedenen sozioökonomischen Faktoren, wird deutlich, in welchen Bereichen digitale Spaltung stattfindet:

  • Auch wenn Teile der älteren Generationen aufholen, sind nach wie vor die jüngeren Generationen digital weitaus aktiver 
  • Höher Gebildete haben im Schnitt einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger formaler Bildung
  • Ebenso führt Berufstätigkeit generell, insbesondere aber Schreibtischtätigkeit, zu mehr Berührungspunkten und Erfahrungen mit digitalen Technologien und Anwendungen und damit zu einem höheren Digital-Index
  • Die meisten Menschen bringen sich digitale Kompetenzen selbst bei durch Ausprobieren (58 Prozent) oder holen sich Hilfe bei Bekannten. Knapp jeder Fünfte bildet sich digital gar nicht fort (19 Prozent)

„Immer mehr Bürgerinnen und Bürger gehen souverän mit der Digitalisierung um und sind offen für den technischen Fortschritt, das ist eine positive Entwicklung“, so Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. „Doch die Grundlagen sind unterschiedlich verteilt. Es müssen mehr Anreize geschaffen werden, dass die Digitalisierung nicht an den Menschen mit niedrigerem Bildungsstand und an den ländlichen Regionen vorbeigeht. Die Antwort kann nur sein, noch stärker in die Köpfe der Menschen zu investieren – dies muss vor allem in den Schulen beginnen und sich konsequent im Berufsleben fortsetzen. Hier sind vor allem Politik, aber auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gefragt.“


DIE BERUFSWELT WIRD DIGITALER, DOCH FLEXIBLES UND MOBILES ARBEITEN BLEIBT DIE AUSNAHME

Knapp die Hälfte der Berufstätigen geht davon aus, dass sich ihr Beruf in der näheren Zukunft spürbar durch die Digitalisierung verändern wird. 38 Prozent sehen darin Chancen für neue Jobentwicklungen in ihrem Arbeitsumfeld. 41 Prozent fühlen sich durch die Digitalisierung aber auch einem ständigen Lern- und Anpassungsdruck ausgesetzt. Denn lebenslanges Lernen bildet die Voraussetzung für beruflichen Erfolg, das sehen 84 Prozent der Berufstätigen so.

Für die Hälfte der Berufstätigen bedeutet zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten eine Steigerung ihrer eigenen Lebensqualität. Doch mobiles Arbeiten bleibt bislang die Ausnahme: Nur 16 Prozent arbeiten nach eigenen Angaben gelegentlich orts- oder zeitunabhängig. Bei einem Viertel davon schafft das Unternehmen nicht die notwendigen Voraussetzungen. Ein weiteres Viertel gibt an, kein Interesse daran zu haben. Für mehr als die Hälfte ist flexibles Arbeiten im eigenen Tätigkeitsfeld generell nicht möglich.



Digital Index 2018/2019


NOCH GERINGE ERFAHRUNG MIT E-HEALTH UND SMART HOME, ABER OFFENHEIT TENDENZIELL VORHANDEN

Nur eine kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung sammelte bereits persönlich Erfahrungen mit E-Health- oder Smart-Home-Anwendungen. Am meisten verbreitet sind digitale Gesundheitsanwendungen, die bislang zwölf Prozent genutzt haben. Halb so viele Menschen verfügen über persönliche Erfahrungen mit intelligenten Haushaltsgeräten oder -robotern. Damit bleiben Smart-Home- und E-Health-Anwendungen bislang Nischenprodukte für Technik-Begeisterte.

Unabhängig von der tatsächlichen Nutzung ist aber eine gewisse Offenheit gegenüber dieser Technik vorhanden: Jeder Dritte kann sich die zukünftige Nutzung von Haushaltsrobotern, mit dem Internet verbundenen Überwachungskameras oder per App steuerbarer Licht- und Heizungsanlagen vorstellen.

Die gesundheitlichen Folgen der Digitalisierung schätzen mehr Menschen positiv als negativ ein, sowohl für sich selbst als auch für die Gesellschaft insgesamt. Die Mehrheit sieht die Auswirkungen jedoch neutral. Mit Blick in die Zukunft sind die Menschen in Deutschland optimistisch: Sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene glauben sie, dass die Digitalisierung in 15 Jahren positivere gesundheitliche Auswirkungen haben wird, als sie diese momentan empfinden.


DIGITALES STADT-LAND-GEFÄLLE

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede im Digitalisierungsgrad der Bevölkerung in (groß-)städtischen im Vergleich zu ländlichen Regionen: 


  • Die Großstadtbevölkerung hat mit 58 Indexpunkten einen um fünf Punkte höheren Digital-Index als die Landbevölkerung. 
  • Menschen in der Großstadt nutzen das Internet länger, vielfältiger und häufiger. 
  • Die Kompetenzen sind höher und die Offenheit ist deutlich größer. 
Gründe dafür sind unter anderem eine jüngere Bevölkerung in den Städten, ein durchschnittlich höherer Bildungsgrad und mehr (Vollzeit-)Erwerbstätige als im ländlichen Raum. Unterschiede beim Zugang zum Internet zeigen sich hingegen kaum.
Insbesondere der Anteil beruflicher Internetnutzerinnen und -nutzer ist in den Großstädten deutlich höher. Zudem werden die Vorteile an Flexibilität und räumlicher Unabhängigkeit durch Telearbeit, Homeoffice oder mobiles Arbeiten, die in der ländlichen Region stärker greifen könnten, mehr in den Großstädten realisiert.

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass die Digitalisierung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und die Erwartungshaltung der Menschen hinsichtlich digitaler Angebote des Staates weiter wächst und Kommunen zum Handeln auffordert.


Weitere Informationen:
Zur Studie D21-Digital-Index 2018 / 2019
Studien-Grafiken (freie Lizenz)


Über die Studie:
Der D21-Digital-Index ist eine Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar TNS. Sie erfasst die deutsche Wohnbevölkerung ab 14 Jahren. Mittels persönlich-mündlicher Befragung, sog. „face-to-face“-Erhebung (CAPI = computergestütztes persönliches Interview) wurden 20.406 Interviews in Deutschland durchgeführt, davon 2.052 mit vertiefenden Fragen.

Das Studienprojekt ist gemeinschaftlich finanziert über eine Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie durch Sponsoring.

Premiumpartner: Allianz Deutschland AG, BARMER, Fujitsu Technology Solutions GmbH, Landesanstalt für Medien NRW, Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Partner: Bertelsmann Stiftung, CHG-MERIDIAN AG, Ericsson GmbH, Microsoft Deutschland GmbH
Unterstützer: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V., Capgemini Deutschland, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., PwC Strategy&(Germany) GmbH, Ricoh Deutschland GmbH.

Quelle: Pressemeldung Initiative21


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Freitag, 11. Januar 2019

Digitalisierung bleibt 2019 das Top Thema: Monitor Digitale Verwaltung



Seit Jahren liegt Deutschland bei der Digitalisierung der Verwaltung im internationalen Vergleich nur im hinteren Mittelfeld. Bürger und Wirtschaft erwarten aber einfache digitale Verwaltungsangebote, bei denen sie ihre Daten nur einmal angeben müssen (Once-Only-Prinzip). Davon sind wir aber leider immer noch weit entfernt. Fragen wie Nutzerfreundlichkeit von Gesetzen, die flächendeckende Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes oder die Frage, ob wir tatsächlich so viele Schriftformerfordernisse brauchen, müssen nicht nur diskutiert, sondern entschieden und umgesetzt werden. 

Das kann nur gelingen, wenn Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung auf allen staatlichen Ebenen zur Chefsache werden – und zu einem TOP bei jeder Konferenz von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten. Wir brauchen einen Digitalpakt von Bund, Ländern und Kommunen, der alle mitnimmt und überall mit ausreichend Budget und Personal unterlegt ist. Nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung können wir Boden gut machen, erklärt Dr. Ludewig.

Monitor Digitale Verwaltung


Für den Normenkontrollrat (NKR) ist die Digitalisierung der Verwaltung ein strategisches Schlüsselthema. Nicht nur, um Bürokratie abzubauen, sondern auch um die Handlungsfähigkeit und Zukunftsfestigkeit von Staat und Verwaltung langfristig sicherzustellen und Deutschland international wettbewerbsfähig zu halten.

Viele Jahre ist auf dem Feld der Verwaltungsdigitalisierung zu wenig passiert und auch heute noch ist nicht gesichert ist, dass die politischen Ankündigungen und aufgelegten Programme erfolgreich umgesetzt werden. Deshalb verfolgt der NKR die Aktivitäten in Bund, Ländern und Kommunen sehr genau und versucht mit Gutachten, Berichten und Redebeiträgen die Entwicklung zu begleiten. 

Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung des Monitors Digitale Verwaltung:



Die Zuständigkeiten im Hinblick auf die Digitalisierung sind in Deutschland wie folgt geregelt:


Überblick über Zuständigkeiten bei der Digitalisierung der Verwaltung "Was nun?"

Ein Blick auf diese "Wimmel"-Grafik macht die Komplexität deutlich. So verwundert es auch kaum, das der NKR im Monitor die Koordinierung der Digitalisierung] "angesichts der komplexen Abstimmungs- und Umsetzungsstrukturen als nicht einfach" beschreibt.

Übersicht des Umsetzungsstands der Verwaltungsdigitalisierung auf Basis der Empfehlungen des NKR-Gutachtens „E-Government in Deutschland: Wie der Aufstieg gelingen kann“


 Neue Qualität der föderalen Zusammenarbeit


Es gibt noch viel zu tun. Wir sind gespannt, was 2019 diesbezüglich passiert.





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Quelle: 
Pressemeldung NKR


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